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[ Ernährungslehre ] Drucken E-Mail

Zur ayurvedischen Heilkunde gehört eine spezielle Ernährungslehre, bei der ebenfalls die Doshas eine wichtige Rolle spielen. Es gibt daher für jeden Konstitutionstyp andere Ernährungsempfehlungen. Allgemeine Empfehlungen, die für alle gelten, sind:

  • nur bei Hunger essen
  • keine Zwischenmahlzeiten zu sich nehmen
  • die Hauptmahlzeit mittags einnehmen
  • nie in unruhiger Gemütsverfassung essen
  • mindestens drei Stunden Pause zwischen den Mahlzeiten einlegen
  • sich nicht völlig satt essen
  • frische Lebensmittel essen
  • Wasser (auch erwärmtes) und Kräutertee trinken
  • alle fünf Geschmacksrichtungen sollten in jeder Mahlzeit enthalten sein

Nahrung wird im Ayurveda als Information für die Doshas angesehen. Im Idealfall werden diese Informationen in Ojas umgewandelt, eine immaterielle feinstoffliche Substanz, die auch bei positiven Erlebnissen entsteht, so die Lehre. Ojas stärkt danach die Abwehrkräfte des Körpers und verbindet Körper und Geist. Voraussetzung für die Bildung von Ojas ist jedoch ein gutes „Verdauungsfeuer“, Agni genannt. Dieses wird unter anderem beeinflusst durch die Qualität der Nahrungsmittel. Agni-Störungen äußern sich als Blähungen, Völlegefühl, Sodbrennen oder Heißhunger. Eine schlechte Verdauung erzeugt Mala (was man mit „Rückstände“ übersetzen kann) und Ama („Giftstoffe“), das sich Ayurveda zufolge im Körper ansammelt. Dadurch werde der Stoffwechsel beeinträchtigt. Aber auch auf der seelischen Ebene könnten durch „unverdaute“ Ereignisse und Probleme Mala und Ama entstehen.

Nahrungsmittel werden grundsätzlich in 3 Klassen (Gunas) unterteilt:

  • Sattva-Guna: Nahrungsmittel wie Milchprodukte, Getreide, Früchte und Gemüse sind süß und saftig sowie ölig. Sie verlängern laut Ayurveda die Lebensdauer und steigern die Zufriedenheit.
  • Rajo-Guna: Zu bittere, sauere, salzige, scharfe, heiße oder trockene Nahrungsmittel erhitzen der Lehre zufolge Körper und Psyche durch Überstimulation und verursachen Aggressionen. Unter anderen zählen hierzu Chili, Zwiebel und Knoblauch.
  • Tamo-Guna: Fleisch, Fisch und Geflügel entziehen dem Körper bei der Verdauung laut Ayurveda viel Energie und könnten Schmerzen sowie ein schlechtes Karma und Krankheiten verursachen.

Eine ausgewogene Ernährung im Sinne von Ayurveda wird als sattvisch bezeichnet. Empfohlen werden generell gekochte Milch, Reis, Ghee, Sesam, Obst und Süßspeisen. Möglichst vermieden werden sollen Fleisch, Fisch, Eier, Käse, Honig (wegen schlechter Verdaulichkeit), Konserven, Tiefkühlkost sowie fette Speisen. Die ayurvedische Ernährung ist also weitgehend vegetarisch orientiert. Alkohol, Kaffee, Getränke mit Kohlensäure und Kakao werden abgelehnt.

Darüber hinaus gibt es spezielle Empfehlungen für die einzelnen Dosha-Typen:

  • Vata-Typen neigen Ayurveda zufolge zu Verdauungsstörungen und sollen daher gekochte und leicht verdauliche Kost bevorzugen. Die Mahlzeiten sollten warm sein und etwas Fett enthalten. Die empfohlenen Geschmacksrichtungen sind salzig, sauer und süß.
  • Pitta-Typen haben laut Ayurveda ein starkes „Verdauungsfeuer“; sie können kalte und warme Speisen zu sich nehmen, von mittelschwerer Konsistenz. Ihre Geschmacksrichtungen sind bitter, süß und herb.
  • Kapha-Typen sollten nur mäßig gegarte und warme Speisen essen, viel frisches Obst und Gemüse. Die Geschmacksrichtungen sind scharf, bitter und herb.
  • Für Kinder wird die Ernährung der Kapha-Typen empfohlen.

(Quelle: Claus Leitzmann u. a., Alternative Ernährungsformen, Stuttgart 1999)

 
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